Die Karte von 1937 zeigt in welchem Umfang die Stadt durch das Groß-Hamburg-Gesetz gewachsen ist.

Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Ballungsraum der freien und Hansestadt Hamburg, und der preußischen Städte Altona, Harburg und Wandsbeck als ”Vierstädtegebiet” bezeichnet. Ab den 1920er Jahren war die territoriale Neugestaltung Thema der Politik. Es konnte jedoch 1928 nur eine Hafengemeinschaft von Hamburg, Altona, sowie Harburg erreicht werden. Nach der Weltwirtschaftskrise sah sich Preußen 1932 gezwungen, die Verwaltung zu vereinfachen. Landkreise wurden zusammengelegt, doch eine umfassende territoriale Flurbereinigung gelang nicht. Erst in der Zeit des Nationalsozialismus, als die kommunale Willensbildung keine Rolle mehr spielte, wurde am 26. Januar 1937 das Groß-Hamburg-Gesetz verkündet. Der Titel trügt: es ging um mehr als nur den Großraum Hamburg. Beseitigt wurden zahlreiche Enklaven zwischen Ostsee und Elbe, die als Reste der spätmittelalterlichen Territorialpolitik überdauert hatten. Die Hansesstadt Hamburg musste das Amt Ritzebüttel (Cuxhaven) und einige Exklaven in Schleswig-Holstein (Geesthacht, Großhansdorf und Schmalenbek) abgeben, während die drei preußischen Teile der ”Vierstadt” in Hamburg aufgingen. Das Stadtgebiet wuchs auf Kosten der Umlandkreise und vor allem auch das Ende der preußischen Stadt Altona in der Fläche um 80 Prozent, die Bevölkerung um 41 Prozent.  Mit dem Groß-Hamburg-Gesetz, das am 1. April 1938 umgesetzt sein musste, verlor auch die ehemalige freie Reichsstadt Lübeck ihre territoriale Eigenständigkeit und wurde zu einer kreisfreien Stadt der damals noch preußischen Provinz Schleswig-Holstein. Auch das Fürstbistum Lübeck, seit 1803 Teil des Staates Oldenburg, musste seine Eigenständigkeit aufgeben und wurde als Kreis Eutin der 19. Landkreis der Provinz.

-ju- (0201/1003/0722)

Quellen: Ulrich Lange (Hrsg.),Geschichte Schleswig-Holsteins – Von den Anfängen bis zur Gegenwart (SHG), Neumünster 1996, Wachholtz Verlag, ISBN 3-529-0440-6; Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt und Ortwin Pelc (Hrsg.), Schleswig-Holstein Lexikon, Neumünster, 2000, Wachholtz Verlag, ISBN 3-529-02441-4; Babara Günther (Hrsg.), Stormarn Lexikon, 2003, Neumünster, Wachholtz Verlag, ISBN  3-529-07150-1

Bildquelle: Staatsarchiv Hamburg