Utlande
Utlande

Als „Utlande“ (Außenlande) wurden im Gebiet des heutigen Landkreises Nordfriesland im Mittelalter die 13* Marsch- und Inselharden (Harde) bezeichnet. Die Utlande waren im Ursprung ein wild zerklüftetes Gebiet von Inseln und Halligen, das in großen Teilen täglich überflutet wurde und dicht mit Moor– und Bruchwald bestanden war. Es war mit Ausnahme der Inseln unbewohnt. Darum siedelten dort wahrscheinlich seit Beginn des 8. Jahrhunderts die Friesen. Die Utlande waren im Ursprung viel größer als die heutige Insel- und Halligwelt und die Marschen. Ihre Geschichte ist vor allem eine der Verluste durch Sturmfluten (die Animation zu diesem Stichwort macht das anschaulich). Doch gelang es auch, Gebiete landfest zu machen. Dazu gehören die Wieding- und die Bökingharde im Norden. Die Halbinsel Eiderstedt wuchs aus den drei Harden Everschop, Utholm und – eben – Eiderstedt zusammen. Im Unterschied zu den drei ebenfalls friesisch besiedelten Geestbezirken Karr-, Süder- und Nordergoesharde, für die als Recht das Jyske Lov galt, waren die Bewohner der Utlande „Königsfriesen“, also direkt dem König von Dänemark unterstellt und hatten ihr eigenes Recht. Heute hat sich eingebürgert, die nordfriesische Insel- und Halligwelt als Utlande zu bezeichnen.

*) die Utlandharden: Böking-, Horsbüll-, Wiriks-, Beltrings-, Oster- und Wester-, Pellworm-, Edoms-, Lundbergharde sowie Föhr, Sylt, Eiderstedt, Everschop und Utholm.

-ju- (1002/0721)

Quellen: Harry Kunz, Nordfriesland von A bis Z, Bredstedt/Bräist, 1998, Nordfriisk Instituut, ISBN 3-88007-271-X; Klaus-Joachim Lorenzen Schmidt in, Schleswig-Holstein Lexikon, Neumünster, 2000, Wachholtz Verlag, ISBN 3-529-02441-4

Bildquelle: Sammlung Nordfriisk Instituut